Ab Beginn meiner Reise erstelle ich jeden Tag einen Tagesbericht mit Fotos. Das Tagebuch beginnt zuunterst auf dieser Seite, der neueste Eintrag ist zuoberst.
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Tagebuch ZentralEuropa2
Zusammenfassung ZentralEuropa2
Nach über 100‘000 km seit meiner Pensionierung dachte ich nicht mehr an eine weitere Velotour. Vor allen, da ich in den Jahren 2020 - 2024 eine grosse Schweizerreise mit 4’150km und 117‘000HM in 11 ca. 3-wöchigen Etappen spiralförmig durchwandert und beendet habe.
Aber eben: Sag niemals nie! Knapp vor meinem 80-sten Geburtstag startete ich nochmals zu einer Velotour: ZentralEuropa2. Eine weitere Runde ausserhalb ZentralEuropa1, dies wiederum zur Definition, in welchem geografischen Umfeld denn die denn Schweiz eigentlich liegt.
Ich startete also knapp nach Ostern 2025 Richtung Norden nach Baden-Würtemberg, fuhr dann kurz durch RheinlandPfalz und ins Saarland nach Saarbrücken. In Frankreich durch die Provinzen GrandEst mit meinen BesuchsOrten Metz und Bar le Duc, durch die BourgogneFranceCompté mit Montbard und Autun, durch AvergneRhoneAlpes mit StEtienne und Valence, durch ProvenceAlpesCoteD’Azure mit Avignon, Aix en Provence und Toulon.
In Avignon gesellte sich mein Sohn Alexander mit seinem GravelBike zu mir. Mit einer Fähre über Nacht fuhren wir von Toulon nach Bastia auf Korsika und kämpften uns durchs ZentralLand nach Ajaccio an der Westküste und weiter bis Bonifazio am äussersten Südzipfel der Insel. Eine Fähre verschiffte uns nach Sardinien, wo Alexander in Olbia wieder in die Schweiz zurück flog. Ich reiste in 4Tagen der Ostküste Sardiniens entlang bis zuunterst, nach Cagliari und an der Westküste entlang bis zurück an die Nordspitze und mit der Fähre wieder zum phantastischen Bonifazio auf Korsika . Die Rückfahrt entlang der Ostküste war dann flach und schnell. Von Bastia liess ich mich per Fähre in 5Stunden nach Livorno in Italien fahren.
Aber dann begannen die Schwierigkeiten. Ich wollte quer durch Italien nach Ancona und vor dort mit einer Fähre nach Zadar, durch Kroatien hoch nach Ljubljana in Slovenien. Allerdings, die nächste Fähre fuhr in 3Wochen. Ich musste also umplanen. Ich fuhr durch die Toscana nach Florenz und über den Apenin in die EmiliaRomana. Weiter durch Venezien (LidoVenedig, Jesolo) und das Friaul nach Ljubljana in Slovenien.
Über den LoiblPass (Karawanken) gelangte ich nach Klagenfurt und weiter über HaheTauern und weitere kleinere Pässe in der Steiermark und OberÖsterreich nach Deutschland, nach Bayern. Da ich mich zwar nicht in der Distanz der Reise verrechnet, aber meine Leistungsfähigkeit überschätzt habe wollte ich die Veloreise um einige Hundert Kilometer abkürzen. Ich fuhr deshalb nach München und wollte mit dem Zug nach Winterthur. Allerdings konnte ich mein Velo nicht reservieren und wurde prompt von der Polizei aus dem Zug komplementiert. Ich wurde so zornig, dass ich mich wieder aufs Velo schwang und die letzten 300 km bis nach Wetzikon auch noch durchfuhr.
Mo, 16.6.2025, Wetzikon, 106km. Bregenz, Höchst, Rorschach, Arbon, Kradorf, Wil, Turpenthal, Wetzikon. Wetter: Durchzogen, 22°.
Heute gelangte ich zum Endspurt nach Hause. Die Gegend ist bekannt, Zwischenfälle gab es keine.
So, 15.6.2025, Bregenz, 124km. BadWörishofen, Dirlewang, Sontheim, Memmingen, Aitrach, Leutkirch, Wangen, Bregenz. Wetter: Durchzogen, schön, Regen, 25°. Unterkunft: Hotel Weisses Kreuz, sFr 110.—.
Es war eine lange, aber einfache Fahrt. In Memmingen, Leutkirch und in Wangen, drei wunderschönen Städtchen (in meinen aktiven Jahren in Deutschland bin ich Dutzende Male daran vorbeigefahren) genehmigte ich mir ein grosses Mineralwasser. Den ganzen Tag erwartete ich Regen, der kam allerdings erst nachdem ich im Hotel war. Fast alle Restaurants in Bregenz waren geschlossen (Sonntag und Regen), eine grosse Pizzeria allerdings war offen und pumpenvoll. Morgen gibt es noch einen Endspurt nach Hause.
Sa, 14.6.2025, BadWörishofen, 93 km München, Inning am Ammernsee, Landsberg am Lech, Waal, Jengen, Bad Wörishofen. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Roswitha, sFr 65.—.
(Fahrt mit dem Zug in gut 3 Std nach Winterthur und mit dem Velo nach Hause)
Na ja dachte ich. Es kam dann anders. Gestern löste ich per SBB App ein Billet und eine VeloTageskarte, allerdings eine VeloReservierung kriegte ich nicht hin. Heute morgen versuchte ich es auf gut Glück. Es war ein IC-Zug und der hatte kaum Platz für Velos. Trotzdem stellte ich es einfach hin. Stören tat‘s eigentlich niemanden - ausser den Schaffner. Es befahl mir mit dem Velo auszusteigen, sonst rufe er die Polizei. Ich blieb. 5 Min vor Abfahrt wurde durchgegeben, wegen eines illegalen Fahrgastes ergäbe sich Verspätung. Ich stieg dann mit dem Velo aus und wurde durch 6 (sechs!!) Polizisten empfangen. Ich überlebte die Prozedur und entschied, nach Wetzikon durchzufahren.
Zwischen Waal und Jengen befuhr ich eine lange Strasse, die ich vor vielen Jahren mit dem AufbereitungsFertiger saniert habe, vor sicher 25 Jahren. Die Strasse steht noch wie eine Eins, wie die Deutschen sagen. Mindelheim hatte keine Zimmer mehr und das unerhört schöne Landsberg war mir zu nah. Dann erinnerte ich mich an Wörishofen, die KneipHauptstadt und fand eine Unterkunft.
In einem italienischen Restaurant überfiel mich der intensivste Krampfanfall der ganzen Reise. Oberschenkel natürlich. Ich verzweifelte fast. Das halbe Restaurant bot mir Hilfe an. Bloss, ich bin überhaupt nicht ansprechbar. Nach 10 Minuten wurde ich langsam wieder Herr über den Krampf, schluckte zwei Portionen Salz und spülte alles runter mit Rotwein. Der Spuk war wieder vorbei. Ich bedankte mich bei meinen Helfern und ass die bestellte salzige Fischsuppe.
Fr, 13.6.2025, München, 56km. Dorfen, Poing, München. Wetter: Schön, 27°. Unterkunft: Hotel Concord, sFr 175.—.
Heute gab‘s nur noch ein einfacher Endspurt. Um 11 Uhr war ich München. Ich rekognoszierte den Bahnhof, denn morgen fahre ich mit dem Zug nach Hause. Wenn alles gut geht fahre ich um 15 Uhr ein.
Do, 12.6.2025, Dorfen, 102km. Altheim, Braunau am Inn, Grenze zu Deutschland, Marktl, Neuötting, Mühldorf am Inn, Ampfing, Schwindegg, Dorfen. Wetter: Sehr schön, 23°. Unterkunft: Apart 4 you, sFr. 92.—.
Über den heutigen Tag gibt es nicht viel zu berichten. Es ging durch fast ebenes Land mit einer Konstante: Durchgehender Rückenwind (das pure Gegenteil von gestern). Ab Braunau bis Mühldorf folgte in dem Tal des Inn. Dorfen ist eine Kleinstadt in Bayern mit lediglich 15‘000 Einwohnern, also viel weniger als Wetzikon. Aber Dorfen ist viel attraktiver. Die haben zumindest eine würdige Innenstadt. Allerdings, gerade verkehrsfrei ist sie auch nicht.
Mi, 11.6.2025, Altheim, 102km.Micheldorf, Kirchdorf an der Krems, Inzendorf, Pettenbach, Vorchdorf, Roitham am Traunfall, Schwanenstadt, Otnang, Hausrück(Übergang), Schildorn, Litzlham, Ramerding, Kirchheim, Altheim. Wetter: Hochnebel, 19°. Unterkunft:Hotel Baumkirchner, sFr 80.—.
Führte mein Weg die letzten Tage durch Berge wurden diese heute zu Hügeln und gegen Ende des Tages zu Wellen. Allerdings bewegte ich mich heute nicht mehr entlang von Flüssen sondern quer zu den Flüssen und Bächen. Dh von einer Wasserscheide zum Fluss, über die nächste Wasserscheide und wieder zum Bach runter (wie von Horgen nach Bern: Zuerst kommt die Sihl, dann die Reuss, dann der Aabach (Hallwilersee), dann die Suhre, dann die Wigger, dann die Langete und schlussendlich noch die Emme). So schlimm wie auf meiner Wanderung war‘s dann zwar nicht, aber Höhenmeter gab‘s doch.
An einem winzigen Ort, Litzlham, staunte ich nicht schlecht. Da wird mit 2 einarmigen Banditen doch tatsächlich Öl gefördert. Bis zu 400to pro Tag. Nicht gerade Texas aber zumindest TexasLight.
Ich fahre seit Tagen durch Landschaften mit nur kleinen Dörfern und übernachte in sehr guten Gasthäusern. Auch heute wieder. Ich fühle mich sehr wohl.
Di, 10.6.2025, Micheldorf, 112km Möderbrugg, St.Johann am Tauern, HohenTauern 1274müM, Trieben, Rottenmann, Liezen, PyhrnPass 950müM, Spital am Pyhrn, Klaus, Micheldorf. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Geigenbauer, sFr 95.—.
Eine wunderbare Fahrt heute. Am Morgen kalt, langsam ansteigend bis zum Feriendorf HohenTauern. Danach Schussfahrt durch wunderbare AlpLandschaften bis hinunter nach Trieben. Dann verliess ich die Steiermark nach OberÖsterreich. Immer noch durch sehr schöne Landschaften, vielfach auf langen Radwegen. Einmal über die längste Radwegbrücke, eine alte Eisenbahnbrücke über die Steyr, ein respektabler Fluss. In Micheldorf habe ich beim Geigenbauer wieder einmal ein ganzes Appartement, vor allem aber ein gutes SpeiseRestaurant.
Mo, 9.6.2025, Möderbrugg, 108km. Klagenfurt, Hunnenbrunn, Friesach, Neumarkt, Perchau am Sattel (1000müM), Pöls, Möderbrugg. Wetter: Durchzogen, 18°. Unterkunft: Hotel Timmerer, sFr 90.—.
Über 100km und über 1000HM, davon habe ich eigentlich Respekt. Heute allerdings schaffte ich das mühelos. Der Pass war mehr ein Sattel, steile Passagen gab es nicht. Zuletzt kam ich an ein Hotel, von dem ich nie wusste, ob es überhaupt existiert. Es existierte. Gross, schön und mit einer sehr guten Gastronomie. Mitten in der Pampa. Aber um 18 Uhr war Schluss. Pfingstmontag.
So, 8.6.2025 (Pfingsten), Klagenfurt, Ruhetag. Heute ist Pfingsten und somit Pennälertag (Pennäler=Mittelschüler), ein jährlich stattfindendes 3-tägiges Treffen der österreichisch-katholischen MittelschulVerbindungen. Aktive und Philister. Die Stadt ist wirklich voll von farbentragender Männern (10% Frauen). Ein richtig feiner Anblick. Da fast all die vielen Restaurants heute geschlossen haben erfreute ich mich wieder einmal an einem RunningSushi, einem endlosen Förderband kleiner SushiHäppchen.
Ansonsten bereitete ich mich für meinen Endspurt vor und realisierte, dass die nächsten Tage mit jeweils über 100km und über 1000HM noch einiges abverlangen werden. Aber immerhin habe ich weiterhin gutes Wetter vor mir.
Sa, 7.6.2025, Klagenfurt, 76km. Ljubljana, Smlednic, Kranj, Trzic, LoiblPass (1100müM), Unterloibl (AU), über die Drau, Klagenfurt. Wetter: Schön, 27°. Unterkunft: Hotel Sandwirt, sFr 135.—.
Die Hälfte des Weges war leicht ansteigend bis über Kranj mit seinen SamstagMärkten. Danach wurde es allerdings schwieriger. Die PassStrasse war gut aber rel. schmal ohne jeglichen Seitenstreifen. Solange ich fahren konnte ging‘s. Der obere Teil war allerdings steil, hatte mehrere Tunnels und ich musste das Velo stossen. Scheinbar im richtigen Moment hob ich den Daumen und ein Lieferwagen verlud mich auf den Pass. Es waren etwa 300HM die ich ‚klemmte‘ aber ich war sehr froh darüber. Danach ging‘s runter, ich überquerte die Drau(Drave), der ich auf meiner OstEuropaReise hunderte Kilometer gefolgt bin bis fast zur Donau.
Die Innenstadt von Klagenfurt ist voller Farbenbrüder verschiedener StudentenVerbindungen Österreichs an einem zentralen Treffen. Fast alle sehr korrekt gekleidet mit Gilet und Kravatte, 2/3 davon mit kurzen Lederhosen.
Morgen werde ich meinen letzten Ruhetag einlegen, bevor es buchstäblich über alle Berge nach München geht.
Fr, 6.6.2025, Ljubljana, 83km. Dornberk, Sturje, Col, Pass (ca 900müM), Hrusica, Logatec, Dagomer, Ljubljana. Wetter: Bewölkt, 25°. Unterkunft: Hotel BestWestern, sFr 175.—.
Heute war wieder ein ‚kleiner Apenin‘ auf dem Programm. 1000HM. Ich kraxelte also hoch, mal fahrend, mal stossend und und ich kam dann rauf. Und dann natürlich per Schussfahrt wieder runter
Ljubljana hat eine vibrierende Innenstadt. Sehr gross, sehr intensiv und auch sehr schön. 10‘0000 Leute in unzähligen Restaurants, alle sehr schön und gepflegt. Selbst ich fand ein gutes und angepasstes Menue.
Überhaupt erlebte ich heute Slovenien als viel sauberer als Italien und auch die Bausubstanz qualitativ viel höher und attraktiver. Morgen werde ich ich mehr davon sehen.
Do, 5.6.2025, Dornberk (SLO), 117km. Jesolo, Eraclea, Latisana, Cervignano, Vilesse, Grenze zu Slovenien, Dornberk. Wetter: Bewölkt, leichter Regen, 25°. Unterkunft: Hotel Kraljik, sFr 103.—.
Die Strecke heute war erneut platscheben und die Strassen meist verkehrsreich. Kein erhabenes Abenteuer. Dann wurde es aber spannend. Das Hotel fand ich ganz einfach nicht. Die Adresse existiert nicht auf Koomot. Mit Durchfragen fand ich heraus, dass es im Nachbarsdorf hoch oben am Berg lag. Ich knortzte mich da hinauf und fand es. Ein Seminarhotel ohne etwas zu essen, nicht einmal ein Bier, aber mit einem schönen Zimmer. Ich machte mich also auf den Wackel zurück ins Dorf für ein grosses Bier in der einzigen Bar. Ich marschierte nochmals 20 Min weiter zu einem Weingut, wo ich angemeldet war.
Was die in ihrem sehr feinen Restaurant anboten war grosse Klasse, 6 Einheiten mit 6 Weinen von seinem Weingut. Ich bestellte von allem einen Drittel. Schwer verständlich für den SuperWirt. Sehr gepflegt. Natürlich bezahlte ich nicht einen Drittel, sondern wie abgemacht, den vollen Preis. Dies allerdings auch, als ich nach dem 3 Kurs abbrach, das alles ging viel zu lang. Ich schlief fast am Tisch ein. Ich war ohnehin eine Zumutung. Ab morgen kaufe ich in einer billigen Bar ein billiges Sandwich, damit falle ich zumindest nicht unangenehm auf.
Mi, 4.6.2025, Jesolo, 76km. Taglio di Po, Chioggia, Schiff nach Pellestrina, SanPietro in Volta, Fähre, Lido de Venezio, Schiff nach Punta Sabbione, Jesolo, Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Udinese da Alba, sFr 75.—.
Die ersten 15 km fuhr ich erneut auf einer sehr verkehrsreichen Strasse mit massenhaft Lastwagen. Dann ging‘s auf Nebenstrassen weiter bis Ghioggia, einem schönen, touristisch aber völlig überlaufenen InselStädtchen (mit Eintrittsgebühr, kann allerdings zahlen wer will). Von da gab‘s ein Passagierboot auf die langen Inseln des Lido. Ich platzierte mein Velo zuvorderst am Pier, ohne Billet. Diese kleine Frechheit sicherte mir einen Platz auf dem nächsten Schiff. Sehr viele Leute mit Velos kehrten entnervt wieder um, denn sie hätten stundenlang warten müssen. Mittlerweile kaufte ich alle drei FährBillete bis Jesolo ordnungsgemäss.
Bis zum Lido gab‘s eine weitere Fähre und ein weiteres Boot bis Punta Sabbione. Auf vielen Velowegen, vielfach auf BretterFahrbahn über dem Wasser erreichte ich Jesolo.
Di, 3.6.2025, Taglio di Po, 104km. Faenza, Bagnacavallo, Alfonsine, Volania, Vpcilino, Mesola, Taglio di Po. Wetter: Schön, 27°. Unterkunft: Hotel Tessarin, sFr 85.—.
Gegenüber gestern mit über 1500HM leistete ich heute nur noch Kilometer durch absolut ebenes Gelände und das bei einem fast durchgehenden Rückenwind. Ich reiste durch sehr fruchtbares Landwirtschaftsland. Die riesige PoEbene wurde früher mittels einem ausgeklügeltem Kanalsystem entwässert und dieses Kanalsystem stellt heute die Bewässerung sicher, dies allerdings auch mit sehr vielen Pumpen.
Ich war natürlich früh in Taglio di Po und fand endlich mal einen Coiffeur. Der hatte aber keine Zeit. Nach etwas ‚Müden‘ forderte er mich auf, Platz zu nehmen. Seine Frau übernahm dann die Grobarbeit, er danach den Finish. Er ein aufgestellter Mensch, sie ein Ablöscher. Aus meinem verlangten Zentimeterschnitt wurde zwar ein Milimeter, aber ich stellte dadurch fest, dass ich eigentlich eine ganz akzeptable KopfForm habe. Und nachwachsen tut‘s ohnehin.
Im ganzen Ort gab es kein Restaurant. Aber eben, zwei Apperetivos und mit den dazuglieferten ‚Fressalien‘ komme ich ganz gut über die Runden. Ein Bötchen nahm ich sogar noch auf‘s Zimmer.
Mo, 2.6.2025, Faenza. 122Km. Florenz, Montorsoli, Pratolino, Vaglia, SanPiero a Sieve, Fürchterlicher Verhauer, Borgo SanLorenzo, Ronta, Passo della Colla(920müM), Biforco, Fognano, Faenza. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Vittoria, sFr 95.—.
Nach Florenz ging‘s erst einmal 400 M hinauf und fast so tief hinunter. Nach SanPiero a Sieve folgte ich dem Navi auf komfortabler Strasse steil den Apenin hinauf. Dann ein Meldung von einer gesperrten Strasse. Aber welche? Die breite Strasse endete abrupt und ging in eine sehr schlechte 3,5m Strasse über. Immer steiler ansteigend. Bis zu Kulmination. Und dann sehr steil in eine Schlucht hinunter. Eine Kette versperrte den Weg. Diese überwand ich, den Bergsturz zuunterst in der Schlucht allerdings definitiv nicht. Es gab kein Durchkommen. Ich stosste das Velo den sehr steilen Weg aus der Schlucht, bezwang die Kette erneut und fuhr alles zurück nach BorgoSanLorenzo, programmierte meine Route um auf die SR302 und erreichte den Pass. Mit diesem Verhauer habe ich sicher 15km, 150HM und 1.5 Stunden akkumuliert. Ich kam dann doch um 5Uhr nach Faenza, einem schönen Städchen, mittlerweile in der EmigliaRomagna. Für die nächsten Tage geht’s platscheben weiter. Kein Vergleich mit heute. Und weiterhin bei wolkenlosem Himmel und 30°.
So, 1.6.2025, Florenz Ruhetag. Wetter: Schön, 30°.
Um in Florenz so alles halbwegs Sehenwerte zu sehen braucht es eine Woche und vor allem mehr als einen Sonntag. Diese unglaubliche Masse an Leuten ist geradezu beängstigend. Das ist OverTourismus hoch drei. Aber auch, indem ich nur schon alle Gassen durchwandere wird die Hochachtung für die alten Zeiten enorm. Kirchen, Paläste und Türme zeugen von der Macht der Medici und der Geburt der Renaissance.
In den nächsten 5 Tagen fahre ich durch, über den LidoVenedig bis in die Hauptstadt von Slovenien, nach Ljubljana. Mit dem Piece de Resistence morgen, über den Apenin.
Sa, 31.5.2025, Florenz, 105km. Livorno, Pontedera, Montelupo, Caselina, Florenz. Wetter: Schön, 31°. Unterkunft: Residenza LaRepublicca, sFr 170.—.
Die ersten 80km war die Reise fast völlig flach, erst am Schluss verlangte ein Hügel noch Leistung ab. Einchecken musste ich in einem Hotel. Ab dort wurde ich in mein kleines Appartement geführt. Aber wo! Direkt über der Piazza della Republicca. Im absoluten Zentrum der Stadt.
Ich habe mich damit abgefunden, dass die Reise hinüber nach Kroatien nicht möglich war. Höchstens über Split, aber das ist viel zu weit unten (ich kenne die ganze Strecke aus meiner SüdEuropaReise). Ich werde also irgendwie nach Venedig und von dort direkt nach Lubljana und dann planmässig weiter fahren. Damit touchiere ich natürlich meine ZentralEuropaReise1. Etwas unkonsequent zwar, aber unumgänglich. Ausserdem freue ich mich auf das erneute Inselhüpfen zwischen Chioggia und dem Lido von Venedig.
Ich benötige zwar noch keinen Ruhetag, trotzdem bleibe ich zwei Nächte hier, ich komme nie mehr nach Florenz.
Fr, 30.5.2025, Bastia/Livorno (It), 76km. Aleria, Casamozza, Folleli, Arena, Lupino, Bastia, Fähre, Livorno. Wetter: Schön, 27°. Unterkunft: Hotel GranDuca, sFr 115.—.
Ich hatte gerade mal fünf Stunden für die heutige Velofahrt. Erneut über leicht welliges Gelände auf meist guter Strasse. Um 12 Uhr war ich im Hafen und ass das erste Mal auf dieser Reise etwas zu Mittag. Aus lauter Langeweile, ich musste ja zwei Stunden auf die Fähre warten. Das grosse Schiff war höchstens zu 10% besetzt, kein rentables Geschäft.
Die Fahrt dauerte etwa 4 1/2 Stunden. So kam ich Abend 7 Uhr an und erreichte kurz danach mein Hotel beim Hafen. Aber ich laufe in Probleme. Es gibt von Ancona nach Zadar jeden Monat (!!!)eine Fähre, die nächste am 26.Juni. Ich muss komplett umplanen. Mal schauen.
Heute habe ich den 3000-sten Kilometer durchfahren.
Do, 29.5.2025, Aleria, 103km. Bonifazio, PortoVecchio, Favone, Solenzara, Aleria. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Atrachjata, sFr 75.—.
Welch ein Unterschied zwischen ZentralKorsika und der Westküste, der Route, die ich mit Alex vor zwei Wochen gefahren bin und der heutigen Route nach Norden entlang der OstKüste. Nach Süden hatten wir vier Tage und fuhren durch einsame Landschaften über alle Berge. Nach Norden habe ich 1 1/2 Tage bei höchstens welligem Gelände und vor allem durch meist schöne KüstenLandschaften mit Dörfern, schönen Stränden und vielen Restaurants. Die Berge sind weit hinten links.
Gestern wollte ich ein Hotel in Aleria buchen. Es gab keines auf Booking. GoogleMaps zeigte aber deren 5 an. Also fuhr ich auf’s Geratewohl hin. Ich bedachte allerdings nicht, dass heute Auffahrt ist. Es ist gar alles ausgebucht. Ich meine ‚gar alles‘. Und ich hatte bereits über 100km in den Beinen. Die ältere Dame an der Reception meines angepeilten Hotels hatte wohl geradezu Erbarmen mit mir und ‚fand‘ dann noch ein Zimmer. Ein schönes. Wie das ging war mir schleierhaft, ich hatte schlicht unverschämtes Glück.
Morgen muss ich die Fähre von Bastia nach Livorno um 14 Uhr erwischen. Das Hotel in Livorno konnte ich trotz Auffahrt, überpreisig zwar, buchen. Beruhigend.
Mi, 28.5.2025, Bonifazio, Ruhetag.
Bonifazio besteht aus einem Naturhafen, der nur wegen eines Leuchtturms überhaupt gefunden werden kann. Eine Schlucht aus fast senkrechten Wänden ist die Einfahrt. Dass da überhaupt auch noch Fähren hineinfahren und kehren können ist einmalig.
Auf der andern Seite gibt es das Oberdorf auf einem 70m hohen Felsenband. Mit sicher 50 Restaurants, eines romantischer als das andere. Einige auf dem veritablen Überhang über dem Meer. Und das alles hinter einer Burg gigantischen Ausmasses. Alles ein Teil steingewordener europäischer Geschichte. Unerhört eindrücklich.
Dass ein solcher Ort von Touristen überrannt wird ist völlig natürlich. In der Hochsaison ist hier kaum mehr ein Durchkommen und die Preise werden wohl explodieren (sie sind heute schon fast unverschämt). Trotzdem, ein phantastischer Flecken Europas.
Di, 27.5.2025, Bonifazio, 109km. PortoTorres, Marina di Sorsa, LuBagnu, Badesi, SantaTeresaGalura, Fähre nach Korsika (Fr), Bonifazio. Wetter: Schön, 22°. Unterkunft: Hotel BestWestern, sFr 120.—.
Heute erwartete mich ein Tag mit über 100km und weit über 1000HM. Ich war somit schon um 7 auf der Piste. Ich hatte allerdings Glück. Ein starken Westwind schob mich richtiggehend vorwärts. Auch die vielen Steigungen konnten mir nichts anhaben auf der ViaPanoramica.
Ich hatte ein Billet für die 19Uhr-Fähre. Ich war allerdings schon um 15 30 an der Fähre, wo einige Velofahrer ihre Billete zeigten. Ich stellte mich an. Der Kontrolleur merkte nicht, dass meine Zeit nicht stimmte und liess mich durch. Auf der Fähre artete der Wind fast zu einem Sturm aus. Sich auf Deck zu bewegen wurde fast unmöglich. So kam ich schon um 5 statt 8 in meinem Hotel an, wo ich für 2 Nächte gebucht habe. Ich bin in einem der schönsten Orte, die ich auf meinen Reisen kennenlernen durfte. Ich freue mich auf meinen Ruhetag hier in Bonifazio bei immer noch schönstem Wetter.
Mo, 26.5.2025, PortoTorres, 92km.BosaMarina, Alghera, PortoTorres. Wetter:Schön, 22°. Unterkunft: Residentia CalaBianca, sFr 90.—.
Heute gab es zwei typische Gelände. Am Morgen machte ich die etwa 800hM immer auf dem OstAbhang über dem Meer, von einem Sattel über den nächsten. Bis ich nach Alghera kam, einer attraktiven Hafenstadt. Danach ging es über weite Strecken etwas berdauf und danach etwas bergab und ich erreichte mein Ziel. Die einzige Siedlung war Alghera, sonst nichts.
Mein Navi fand die Adresse meines Hotel nicht. Ich verfuhr mich laufend. Dann schaltete ich auf HERE und fand meine Residenz endlich. Ein gepflegtes Appartement, sehr gepflegt. Zum Essen musste ich allerdings in die Stadt runter und das Morgenessen wird aus Trockenfutter bestehen. Man kann nicht alles haben.
So, 25.5.2025, BosaMarina, 81km. Alborea, SantaGiusta, Aristanis, Baratili, SantCaterina, Sinariolo, Tresnurghes, BosaMarina. Wetter: Schön, 22°. Unterkunft: Hotel Malaspina, sFr. 77.—.
Gestern fiel mir über weite Distanzen der Gestank von Schweinemästereien auf. Und dieser Gestank hörte nich mehr auf, weder im Dorf noch im Hotel, die ganze Nacht über. Das muss eine schwierige Situation für das schöne Hotel sein. Eine Nacht geht ja, wie jemand allerdings eine Woche Ferien (mit schönem Pool) dort aushält ist mir ein Rätsel.
Im ersten Teil war das Gelände platschflach und somit sehr schnell. Der zweite Teil führte dann aber über eine HügelLandschaft immer auf etwa 300müM. Alles in allem ein ziemlich einfacher Tag. Das Zimmer hatte ich in einem grossen FerienRessort. Das allerdings war gar nicht offen. Die Saison ist in Sardinien noch kürzer als die Wintersaison in unseren Skigebieten.
Sa, 24.5.2025, Arborea, 102km. Cagliari, Sestu, SanSperara, Serramanna, Teranba, Arborea. Wetter: Schön, 22°. Unterkunft: Hotel Torri, sFr 80.—.
Die Reise ging heute rel. flach durch grosse Landwirtschaftsgebiete mit Korn, Früchten, Gemüse, Oliven und Reben. Nachdem mich mein Navi einmal mehr über unmögliche Wege geleitet hatte stellte ich von ‚TourenVelo‘ auf ‚Rennrad‘, dann werden solche Eskapaden unterdrückt. Mir reichte heute schon der penetrante Gegenwind.
Fr, 23.5.2025, Cagliari, 68km. Muravera, Pass(440m), Cagliari. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel ReginaMarguerita, sFr 165.—.
Ich passierte heute bis in die Vororte von Cagliari kein einziges Dorf. Hingegen fuhr ich eine ellenlange Schlucht hinauf, die alte SS125. Die Strasse war ausgezeichnet, der Verkehr nahe Null, die Winde jedoch geradezu gefährlich. Es hatte auch keine Töffs, aber vor 9 Uhr stehen deren Fahrer ja gar nicht auf. Um 9Uhr kam dann aber die erste Horde und der dröhnende und schreiende Rennbetrieb konnte beginnen.
Da ich heute schon um 7 auf der Piste war kam ich kurz nach Mittag nach Cagliari an, einer grossen Stadt fast zuunterst von Sardinien. Das ergab einen halben Ruhetag. Damit erreichte ich 2500 km und somit wohl etwa die Hälfte meiner Reise. Nur, wahrscheinlich stimmt das nicht. Der zweite Teil ist länger als der erste. Das heisst, es werden einiges mehr als 5000km und ich werde wohl 2Wochen später nach Hause kommen, so zwischen dem 22. und 29. Juni. Damit verpasse ich mit Sicherheit die GV der JEAG. Als VR eine suboptimale Situation. Mal weiterschauen.
Und, Tauben sind ein Phänomen. Sie sind überall und fressen zwischen den Beinen noch etwas, wo eigentlich gar nichts mehr sein kann. Damit sie nicht umfallen nicken sie mit jedem Schritt. Komisch, auch wie laufen auf zwei Beinen, aber nicken müssen wir nicht. Wohl ein EvolotionsSchritt.
Ja, manchmal zweifle ich an mir selber. Heute morgen ass ich ein Gipfeli zu einem Latte Macciato, untertags wie üblich nichts. Und dann lief ich abends der Fressmeile von Cagliari entlang, zum Essen. Nur, ich hatte keinen Hunger! Neben mir schaufelten in meiner Wahrnehmung die Leute tonnenweise Zeugs in sich hinein. Und ich empfand keinen Hunger! Die Fressmeile durchzulaufen brachte gar nichts. Ich hatte überhaupt keinen Hunger! Schlussendlich überwand ich mich in ein japanisches Restaurant. Dort gibt es kleinste Portionen. Die allerkleinste wählte ich aus (6€) und überass mich fast. Wie das geht wird mir langsam selbst zu einem Rätsel. Denn, im Gegensatz zu den Meisten fuhr ich heute 70km über eine Pass. Keine Meisterleistung, aber immerhin. Allerdings, ich funktioniere immer noch. Warum, weiss ich auch nicht.
Do, 22.5.2025, Muravera, 89km. Lotzorai, Tortoli, BariSardo, Tertenia, Muravera. Wetter: Leicht bewölkt, 25°. Unterkunft: Residenzia Petrera, sFr. 95.—.
Ich hätte die Schnellstrasse benutzen und damit viele Höhenmeter ersparen können. Ich wählte dann aber einen weiten Umweg über die alte Strasse und einen Pass. Bis hierhin ging alles gut. Dann aber führte mich das Navi auf einen immer unmöglicher werdenden Weg. Ich durchwatete zwei breite Bäche, fuhr durch reines Buschland, wo der Weg nur mit grosser Phantasie erkennbar war. Vor allem aber hoffte ich, dass ich in dieser Wildnis überhaupt irgendwo hinkomme, resp. wieder herausfinde. Und einige Tore hatte es auch noch und viele Geissen. Ein Irrweg von über 10km.
Ich erreichte dann Muravera und kämpfte mich durch engste Gässchen steil hinauf zu meiner Residenzia. Da konnte ich zwar in eine komfortable Wohnung einziehen, allerdings ohne ein Bier, ohne Restaurant und ohne Morgenessen, allerdings mit einer voll ausgerüsteten Küche. Also ging ich wieder hinunter ins Dorf und kaufte eine Portion Sushi, Süssigkeiten und Getränke und machte mir auf dem Balkon einen schönen Abend.
Mi, 21.5.2015, Lotzorai, 79km. Orosei, Durgali, Passo GennaSilana(1020müM), Orthullé, Lotzorai. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Ogliastra, sFr. 95.—.
Den positiven Nachrichten von gestern folgte das Gegenteil nach dem Nachtessen. Als Platz für mein Velo wurde mir ein Laternenmast auf der Strasse zugeteilt, den ich nicht akzeptierte und darum später das Velo in die Lobby brachte an einen Ort, wo es keinen störte. Kaum im Bett wurde mir telefonisch mitgeteilt, das dieser Zustand nicht akzeptiert werde. Daraufhin parkierte ich mein Velo in der Lobby um und sicherte es mit meiner Sicherung mit Zahlenschloss an ein Geländer. Kurz darauf klopfte jemand, ich reagierte nicht. Dann aber schlug einer fast die Türe ein. Ich öffnete die Tür und zwei schwere Männer drangen ins Zimmer. Der eine Brocken drückte mich mit seinem Bauch an die Zimmerwand, brüllte wie ein Berserker und verlangte den Pin fürs Zahlenschloss. Als ich ihn darob schlicht auslachte packte er meine Gurgel. Aber dann wurde ich so laut, dass er sofort losliess. Die beiden Mafiosi liessen dann zwar von den Tätlichkeiten ab, das Geschrei ging weiter. Dann setzte ich mich auf‘s Bett und zählte mit den Fingern ab: 1. Italiani, 2. Mafiosi, 3. Problemi. Ich repetierte meine Zählerei: ‚Italiani-Mafiosi-Problemi‘ ewig weiter. Ich liess sie damit ganz einfach leerlaufen. Mit der Zeit verschwanden sie klammheimlich aus meinem Zimmer, übrigens auch dann noch brüllenderweise. Um 12 Uhr ging ich nach unten: Das Velo war noch unversehrt dort. Um halb sieben verliess ich das Hotel ohne weitere Konsequenzen.
Schon nach wenigen Kilometern wechselte die kleine Strasse in einen Schotterweg, der natürlich immer schlechter wurde, so schlecht, dass ich mein Velo auch geradeaus stossen musste. Irgendwann ergab sich dann ein SingleTrail, der gar nicht mehr befahrbar war. Ich befand mich in der Pampa. 6 grosse Tore von 2m Höhe und Zackenspitzen versperren mir den Weg. Keines war zu umgehen und alle gesichert mit Ketten, Schlössern oder mit beiden. Ich knackte sie alle und wenn ich die Verankerung auspudeln musste. Und grosse Steine helfen immer. Anständigerweise verschloss ich sie wieder, zumindest notdürftig. Ich verlor darob viel Zeit und machte mir Sorgen um den 1000 m Anstieg.
Den schaffte ich dann aber vor allem, weil der obere Teil immer fahrbar blieb. Danach, nach einem DoppelPeak über den Passo GennaSilana ging‘s die Tausend Meter wieder hinunter und ich erreichte mein Hotel in Lotzorai um 15 Uhr. Restaurants gibt‘s in diesem Dorf keine oder sie waren geschlossen. Schlussendlich ergatterte ich noch ein DreieckSandwich und ein Glacé.
Di, 20.5.2025, Orosei, 99km. Olbia, MurtaMaria, Bidune, Posada, LaCaletta, Mimiu, Orosei. Wetter: Regen/schön, 18/23°. Unterkunft: Albergo Manois, sFr. 75.— o/ME.
Eigentlich war schönes und warmes Wetter angesagt. Bis Mittag regnete es dann allerdings. Die Route war wellig und ohne grosse Steigungen. Deshalb kam ich schnell vorwärts und erreichte Orosei schon um halb vier, bei mittlerweile schönstem Wetter. Im Dorf suchte ich nach einem Hotel. Es dauerte eine Weile, bis ich den Eingang in einem verwinkelten Gässchen fand. Von dort wurde ich etwa 100m zu einer ‚Dependence‘ begleitet und ich wurde fast erschlagen. Ein Palast mitten in der Altstadt mit einem Zimmer vom Feinsten, incl. einem RoofTopRestaurant, vom Allerfeinsten. Und, wo bin ich jetzt schon wieder??
Mo, 19.5.2025, Olbia, Ruhetag. Um 6 30 fuhr unser Taxi vor und weiter zum Flughafen. Dort verabschiedete ich mich von Alex und sprach aus, was ich immer gedacht hatte: Ich fühle mich geehrt, von meinem Sohn 10 Tage begleitet worden zu sein. Dabei wäre er mit seinen jungen Muskeln, seinen WunderBike und dem wenigen Gepäck überall doppelt so schnell gewesen wie ich. Der Rest des Tages war der Ruhe gewidmet, denn morgen, und vor allem übermorgen geht‘s wieder über alle Berge.
So, 18.5.2025, Olbia, 65km. SantaTeresa, RenaMaggiore, BassaCutena, Cudacciolu, Olbia. Wetter: Schön, 24°. Unterkunft: Hotel Tramas, sFr 100.— incl 2 Frühstücke!
Viel zu berichten gibt es nicht vom heutigen Tag. Sardinien ist etwas weniger stotzig als Korsika. Müde wurde ich trotzdem. In Olbia holte Alex bei einem Velohändler den vorbestellten VeloKarton für den Flieger. Das klappte tatsächlich, trotzdem heute Sonntag ist. Er verpackte sein Velo darin und für morgen früh konnten wir ein Taxi organisieren.
Im Hafen fand ein Pferderennen statt. Auf mit Kies geschotterten Strasse musste ein Reiter in hoher Geschwindigkeit mit seinem Degen einen Gegenstand mit Loch über der Piste treffen. Sehr anspruchsvoll und ganz eindeutig eine sardische Sportart.
Beim Apéro in einem kleinen Gässchen fiel plötzlich ein TaubenSchiss genau auf unser ApéroPlättchen. Und die beiden Tauben blieben seelenruhig sitzen. Zufälle gibt‘s!
Sa, 17.5.2025, SantaTeresaGallura, 73km. Propriano, Sartene, Bonifacio. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Hotel Moresco, sFr 110.—.
Der heutige Tag bescherte uns zwar wieder 1000 HM, heute allerdings auf sehr guter Strasse, dh ich konnte durchfahren. Wir kamen schon vor drei Uhr nach Bonifacio und waren total begeistert von dieser Hafenstadt. Da war alles schon fast ‚kitschig‘ schön. Traumhaft. Alexander fuhr noch hinauf zur Altstadt, resp. das RiesenKastell, allerdings, die Strasse war so steil, ich hätten mein Velo kaum hinaufgebracht und wartete auf ihn bei einem kühlen Bier.
Um 17Uhr nahmen wir eine Fähre und fuhren in etwa einer Stunde nach SantaTeresaGalura auf Sardinien. In einem wunderschönen Hotel direkt am Strand nahmen wir Quqrtier und das geradezu billig.
Fr, 16.5.2025, Propriano, 67km. Ajaccio, Porticcio, Pietrosella, Gradello, OlmetoPlage, Propriano. Wetter: Bewölkt, schön, 20°. Unterkunft: Hotel Sampiero, sFr 130.—.
25km fuhren wir entlang der Küste. Dann fing das Steigen an. Die schlechte Strasse war so steil, dass ich das Velo den grössten Teil des 500-m Anstieges stosste. Alexander fuhr natürlich durch und wartete auf dem Pass über eine Stunde auf mich. Nach einer langen Abfahrt erreichten wir unser schönes Hotel in Propriano direkt am Strand. Es war die schönste Unterkunft seit langem.
Heute habe ich den 2000-sten Kilometer diuchfahren.
Do, 15.5.2025, Ajaccio, 73km. Venaco, Vivano, Col de Vozzavona (1170müM), Moraschi, Akaccio. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Hotel Fesch, sFr 150.—.
Zuerst war da eine steile Abfahrt, allerdings nur um einem fast 1000 m Aufstieg Platz zu machen. Die nächsten 30km stiegen wir auf 1170müM. Ich stieg auch physisch, denn über lange Distanzen stosste ich das Velo. Dabei bin ich gar nicht viel langsamer, aber nach den Krämpfen von letzter Nacht minimiere ich diese Gefahr. Die letzten 2/3 fuhren wir weit über 1000HM ein langes Tal hinunter bis nach Ajaccio. Das ist eine grosse Stadt etwa in der Mitte der Westküste Korsikas und eine grosse TouristenAttraktion.
Mi, 14.5.2025, Venaco, 90km. Toulon, Fähre, Bastia, CasaMozza, PonteNovo, PonteLeccia, Corte, Venaco. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Hotel Palazzo, sFr. 112.—.
Die ersten 30km ging‘s relativ flach ostküstennah nach Süden (in 10 Tagen fahre ich auf diesen Strassen wieder zurück). Dann führte die stark befahrene Strasse langsam ins Gebirge und über einen Pass mit ScheitelTunnel nach Corte, wohl dem Hauptort im Zentrum von Korsika. Dann aber fing das Steigen nochmals an, nochmals über einen Pass bis hinüber nach Venaco. Mit 1300 Höhenmeter war das ein strenger Tag.
Di, 13.5.2025, Toulon, Ruhetag. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Fähre, sFr 135.— Fahrt und Kabine.
Am Morgen machten wir eine Hafenrundfahrt um danach in einem der sehr vielen HafenRestauranrs einen Salade Fruits de Mer zu geniessen bei ausgedehnten Diskussionen. Weiter am Strand bereiteten wir uns übers Internet auf die Weiterfahrt in Korsika vor. Irgendwann wurde klar, dass wir die InselQuerung schaffen würden.
Die Fähre ist geradezu gigantisch, die Doppelkabine klein, dafür hat es 10 Restaurants für jeden Geschmack. Morgen um 7 Uhr werden wir in Bastia anlegen und gleich weiterfahren ins Zentrum von Korsika.
Mo, 12.5.2025, Toulon, 105km. ChateauDouble, Ampus, Taradeau, Vidauban, Gonfaron, Toulon. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Hotel de la Gare, sFr. 110.—.
Eigentlich hätten wir uns die gestrige und die heutige Route ersparen können. Ab Nizza fahren keine Fähren, nur ab Toulon. So fuhren wir heute also nicht nach Nizza, sonder sogar wieder etwas zurück nach Toulon, ab wo wir morgen Abend eine Nachtfähre nach Bastia (nicht nach Calvi) in Korsika haben werden.
So fuhren wir die gestrige Abfahrt ab Ampus wieder hinauf und danach in einer langen Abfahrt Richtung Toulon. Dies bei schönstem Wetter und wärmer werdenden Temperaturen. Frankreich hat zwar grandiose Velowege, aber auch ‚Velowüsten‘. Toulon scheint eine solche zu sein. Lange Strecken auf stark befahrenen Hauptstrassen ohne Seitenstreifen. Dafür passte uns das Hotel mit Brasserie für das obligate grosse Bier und das Restaurant mit guten Menues zur Hälfte der Schweizer Preise. Morgen ist quasi ein Ruhetag. Meinen Velodress habe ich
So, 11.5.2015, ChateauDouble, 112km. Aix en Provence, Jougues, Tavernes, Tourtour, Ampus, ChateauDouble. Wetter: Veränderlich, 19°. Unterkunft: Le Chateau, sFr 130.—.
Ich absolvierte eine anstrengende Fahrt mit 1300Hm bei vielfach starkem Gegenwind. Für Alex mit seinem superleichten GravelBike und seinem ebenfalls leichten Gepäck war das wohl ein Pappenstil. Vor allem aber die letzten 30 km mit steilen Anstiegen über Tourtour waren sehr attraktiv. In unserem ‚Hotel‘ (nur zwei Zimmer) wurden wir empfangen von einer Sextherapeutin (nur keine Hintergedanken) und bekocht im völlig leeren Restaurant mit einem EntenbrustMenue (super). Danach wirbelten wir durch das Internet bezüglich unserer Weiterreise, denn meine Planung hatte einen Fehler, vor allem, da Alex einen engeren Zeitplan hatte. Aber es gibt immer eine Lösung.
Sa, 10.5.2025, Aix en Provence, 92km. Avignon, Chateaurenard, SaintAndiol, Lambesc, Equilles, Aix en Provence. Wetter: Leicht bewölkt, 20°. Unterkunft: Hotel Escaletto, sFr 140.— excl. ME.
Die ersten 40km fuhren wir auf einem 1.Kl. Veloweg langsam gegen Osten ansteigend. Irgendwann realisierten wir, dass unsere restliche Route sehr viele Höhenmeter erforderte und wir schalteten das Navi von Tourenvelo auf Rennvelo und fuhren so auf grösseren Strassen mit wesentlich weniger Höhenmetern. Aix en Provence hat eine grosse Innenstadt und weil Samstag war war alles platsch voller Leute. Wir hatten einen guten Velotag und einen guten Abend.
Fr, 9.5.2025, Avignon, 105km. Montelimar, Chateau Neuf du Rhone, Montragon, Caderousse, Avignon. Wetter: Bewölkt, 18°. Unterkunft: Grand Hotel, sFr 140.— für 2 Personen.
Es ergab sich wie erwartet eine schnelle Fahrt, am Morgen mit Rückenwind, der sich vor Mittag ins Gegenteil kehrte. Um 4 Uhr kam mein Sohn Alex in Avignon an und wir erkundeten die grandiose Altstadt von Avignon, der ehemaligen Papst-Stadt des 16. JH. Wirklich grandios. Die nächsten 10 Tage werden wir die Tour gemeinsam meistern.
Do, 8.5.2025, Montellimar, 63km. Valence, Charme sur Rhone, Les Torettes, Montelimar. Wetter: Leicht bewölkt, 18°. Unterkunft: Hotel du Parc, sFr 75.—.
Welch ein Unterschied zu gestern. Kein Pass, kein Regen und wieder passable Temperaturen. Und Rückenwind auf ebener Piste. Und nur 63km, das heisst um Mittag in der Stadt. Ein Schoggitag. Morgen werde ich meinen Sohn Alexander in Avignon treffen.
Mi, 7.5.2025, Valence, 104km. Etienne, Col de la Republique (1170müM), La Versanne, BourgArgental, Davecieux, Tournon sur Rhone, Valence. Wetter: Regen, 11°. Unterkunft: Hotel de France , sFr. 100.—.
Ich wählte heute eine Route, die zwar kürzer war, aber über einen Pass führte, der mir über 600 Höhenmeter abverlangte. Es regnete schon vom Start an und je höher ich kam umso kälter wurde es. Das Thermometer unter meinem Sattel zeigte 6° an. Knapp vor dem Pass hatte es ein Restaurant und bei zwei TeeRum konnte ich mich wieder zwischenwärmen. Super. Aber dann kam die Abfahrt. Unten, in BourgArgental kehrte ich nochmals ein und es dauerte sicher eine halbe Stunde, bis ich mich wieder in die Kälte traute, ich war so verschlottert. Unten im Tal der Rhone erholte ich mich langsam und in Valence bezog ich das gleiche Hotel wie vor drei Jahren auf der Reise von Lissabon nach Hause.
Do, 6.5.2025, St Etienne, Ruhetag. Wetter: Bedeckt, 9°.
Mehr schlafen, etwas mehr essen, die Innenstadt zu Fuss erkunden (nicht berauschend), ein ganz normaler Ruhetag eben, bei sehr frostigen Bedingungen.
Mo, 5.5.2025, St. Etienne, 87km. Roanne, Le Coteau, Vendranges, Neulise, Balbigny, Montrond les Bains, St. Etienne. Wetter: Bedeckt, 10°. Unterkunft: Hotel Terminus de Foret, sFr 85.—.
Schon kurz nach der Abfahrt hatte ich einige Hundert Höhenmeter zu erklimmen. Das war für mich OK, damit fror ich zumindest wesentlich weniger als bei der nachfolgenden Abfahrt. Es war arschkalt und ich hatte mich richtig einzupacken. Der Rückenwind verhalf mir, die dauernd leichte Steigung bis St Etienne gut zu schaffen. Allerdings vielfach auf Schnellstrassen ohne Velostreifen. St Etienne ist eine grosse Stadt und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich den grössten Teil meiner Veloreisen ohne Navi schaffte.
Heute, beim Nachtessen überfiel mich eine unendliche Müdigkeit und ausserdem fürchtete ich mich vor neuen Krämpfen die sich schon seit Stunden ankündigen. Deshalb bleibe ich für einen Ruhetag hier, ich traue mir die morgigen 120 km bis Valence nicht mehr zu.
So, 4.5.2015, Roanne, 62km. Paray de Monial, Saint Yan, Marcigny, Pouly sous Charlieu, Roanne. Wetter: bedeckt, 18°. Unterkunft: Hotel La Grenette, sFr 70.—.
Heute hatte ich einen einfachen Tag. Die Distanz war kurz, das Gelände platscheben und der Gegenwind kehrte in Rückenwind. Ich befand mich mittlerweile im leicht steigenden Tal der noch jungen Loire. Entweder fuhr ich entlang einem Kanal, noch weiter allerdings auf einem perfekten Radweg, fernab jeglichen Dorfes. Allerdings, man sah auch nichts. Der Weg war fast durchgehend gesäumt mit Büschen und Bäumen.
Sa, 3.5.2025, Paray de Monial, 85km. Autun, Marmagne, Montcenis, Blancy, Canal du Centre, Genelard, Canal du Centre, Paray de Monial. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Le Prieuré, sFr 110.—.
Das Wichtigste voraus: Ich hatte diese Nacht keine Krämpfe. Um aus dem Tal von Autun herauszukommen musste ich erst einen Hügelzug von mehreren hundert Höhenmetern überwinden, meist das Velo stossend. Danach ging’s durch eine Hügellandschaft und über einen zweiten Pass auf den Montcenis. Von da an wurde die Fahrt rassig. All die erklommenen Meter wieder runter nach Blancy. Dort begann die Fahrt entlang des Canal du Centre auf flachen Wegen, nur unterbrochen durch einen Abstecher durch eine HügelLandschaft. Die Fahrt währe eigentlich schnell gewesen, allerdings nicht mit diesem Gegenwind, den ich schon gestern.
Unglaublich: Im Speisesaal nahmen über 30 Nonnen das Abendessen ein, davon viele Junge. Ich wurde gwunderig. Der Name Le Prieuré sagt es schon. Ich bin in einem Pilgerhotel (mit vielen weltlichen Gästen allerdings). Es ist völlig restauriert, sehr gross und sehr schön.
Heute habe ich den 1-tausendsten Kilometer durchfahren.
Fr, 2.5.2025, Autun, 106km. Montbard, Canal de Bourgogne, Thoisy le Desert, Armay le Duc, Autun. Wetter: Schön, 26°. Unterkunft: Contact Hotel, sFr 106.—.
Gestern kam ich also ganz gut über den 1.Mai, ohne etwas zu essen. Während der Nacht sah die Geschichte dann aber völlig anders aus. Ich wurde von sicher über 20 KrampfAttaken heimgesucht, und das bis am Morgen. Darum stattete ich am Morgen als Erstes einer Boulangerie einen Besuch ab und ass das Gebäck im Kaffe nebenan - dies trotzdem ich noch immer keinerlei Hunger verspürte.
Die ersten 30km fuhr ich weiter entlang dem Canal de Bourgogne (Burgund), der hatte über eine grosse Distanz auf hundert Meter eine Schleuse von 2-3 Metern, was einer Steigung von 2-3 % ausmacht, ziemlich viel. Frankreich ist das Land der Kanäle. Es gibt unendlich viele davon. Und sie werden unterhalten. Wofür weiss ich auch nicht. Ich habe nur 2 Hausboote gesehen. Kommerzielle Schiff gibt es kaum mehr.
Danach ging’s wieder über hügeliges Bauernland, fast ohne Dörfer. Heute hatte ich wieder einmal ein anständiges Hotel mit einem guten Restaurant. Ich werde es geniessen trotzdem ich noch immer keinen Hunger habe. Ich bin nur gespannt auf die Krampfsituation in der Nacht, den ganzen Tag über spürte ich nichts.
(Übrigens: Auf meiner ersten Reise nach Lissabon geriet ich vor Autun in ein gewaltiges Hagelgewitter, von dem ich mich 30sec davor unter ein Vordach eines Bauernhauses retten konnte. Die Hagelkörner hätten mich erschlagen.)
Do, 1.5.2025, Montbard, 124km. Dienville, Lac d‘Amence, Lac de Orient. Bar sur Seine, Route de la Champagne, Canal de Bourgogne, Montbard. Wetter: Schön, 26°. Unterkunft: Hotel Les Templiers, sFr 65.—.
Ich fuhr kurz nach 7 Uhr ohne Morgenessen ab, denn heute erwartete mich ein langer Tag. Während etwa 20 km fuhr ich auf Dämmen, welche die beiden Seen Lac d‘Amence und Lac Oriente zu grossen künstlichen Seen aufstauten. Mit welchem Nutzen konnte ich nicht erruieren. Die letzten 20km ging‘s entlang des Canal de Bourgogne bis nach Montbard. Zu essen gab‘s ausser Studentenfutter den ganzen Tag nichts, ich bekam aufgrund des 1.Mai schlicht nichts. Und es ging erstaunlich gut.
Mi, 30.4.2025, Dienville, 99km. Bar le Duc, Saint Dizier, Canale Amenee, Lac du Der, Louze, Morvillier, Dienville. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Chambres Julea, sFr 90.—.
Nach einigen stotzigen Aufstiegen aus der Stadt heraus wurde das Gelände flach. In Saint Dizier kaufte ich eine Sonnencreme, denn die Sonne brannte brutal. Danach folgte ich für viele Kilometer dem Canale Amenee bis zum Lac du Der. Über langwelliges Landwirtschaftsland (die Felder sind riesig) erreichte ich mein Maison d‘Hôte. Beim nahegelegenen grossen See gab es tatsächlich Restaurants: Denn ich musste rechnen. Morgen ist 1.Mai und da ist alles geschlossen. Auch Morgenessen gibt es nicht (ganz abgesehen, dass es bis Monbard ohnehin nicht hat). So ‚überass‘ ich mich am Abend bewusst, man weiss ja nie.
Di, 29.4.2015, Bar le Duc, 113km. Metz, Arnaville, Jaulny, Lac de Madine, Bislee, Bar le Duc. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Bertrand, sFr 55.—.
Anfänglich fuhr ich auf Dämmen durch grosse beidseitige Wasserflächen der Mosel. Irgendwann kam ich an den Resten eines gewaltigen Römischen Äquadukts vorbei. Das war 22km lang, davon verliefen 21km in Tunneln. Das Äquadukt selber hat eine Länge von 1,2 km, das Gefälle betrug 1m/km. Eine unheimliche Leistung. Ansonsten verlief die Fahrt bei mittlerweile schönstem und warmem Wetter durch hügelige Landschaften. Mit dem Hotel hatte ich kein Glück. Dass allerdings so alte Leute noch ein so altes Hotel betreiben sollte nicht mehr nötig sein. Und das Essen wurde vom schmudeligsten Koch hergestellt und serviert der mir je begegnet ist. Ich ass dann doch, denn so schnell wird man ja nicht vergiftet.
Mo, 28.4.2015, Metz (Ruhetag). Auch Metz gehörte in den letzten hundert Jahren wechselnd zu Frankreich und zu Deutschland und scheinbar wird auch heute noch von 40% der Leute deutsch gesprochen. Es ist eine quirlige Stadt, einen Lebensmittelladen zu finden ist allerdings schwierig. Und ich brauchte zumindest isotonisches Gatorade, salzhaltige Pringels und etwas Süsses, denn ab morgen fahre ich wohl für einige hundert Kilometer durch endloses Landwirtschaftsland und kleine Dörfer, ich sehe keinen Laden, kein offenes Restaurant und Tankstellenshops sind in Frankreich sowieso quasi inexistent. So habe ich Frankreich zumindest in Erinnerung. Ich bin ja gespannt.
So, 27.4.2025, Metz, 82km. Saarbrücken, Völkingen, Creuzwald, Brouk, Marsilly, Metz. Wetter: Schön, 18°. Unterkunft: Novotel, sFr. ~ 100.—.
Heute zur Stadt herauszukommen war, gelinde gesagt spannend. Mit vielen Umwegen habe ich es dann geschafft und fuhr lange Zeit auf dem Saar-Weg nach Völkingen. Dort steht ein gigantisches, ausser Betrieb stehendes Stahlwerk, heute ein Weltkulturerbe und somit ein verrücktes Museum. Danach verschwand der Weg in einem sehr langen, dunklen Wald. Der Asphaltweg wurde immer schlechter und ich vermutete, dass ich mich mittlerweile wohl in Frankreich befinde. Als ich rauskam war alles französisch.
Nach einem steilen Aufstieg erreichte ich eine Krete und dahinter eindrückliche Felder incl. Windräder. In Metz machte ich erst mal einen Bummel durch das nahe Zentrum, ging Sushi essen und freute mich auf meinen morgigen Ruhetag. Und natürlich freue ich mich auf die grosse HochdruckWelle der nächsten Woche.
Sa, 26.4.2015, Saarbrücken, 72km. Primasens, Stammbach, Zweibrücken, Sengscheid, Saarbrücken. Wetter: Bewölkt, 15°. Unterkunft: Hotel Mercure, sFr 122.—.
Der heutige Tag war noch etwas geruhsamer als der Gestrige. Und es ging wirklich fast immer bergab. Dabei steigen allmählich die Temperaturen, es wird langsam angenehm. Durch Saarbrücken kam ich schon bei meiner GrossBritannienTour. Das Saarland war immer wieder zwischen Frankreich und Deutschland hin und her gerissen und gehört erst seit den 1950-er Jahren zu Deutschland. So quasi zur Einspielung meines morgigen Grenzübertritts nach Frankreich bestellte ich in einer Brasserie eine TarteNicoise. Sie war so unverschämt gut, dass ich tatsächlich fast aufgegessen habe.
Fr, 25.4.2025, Pirmasens, 86km. Tübingen, Wörth am Rhein, Pirmasens. Wetter: Bedeckt, 12°. Unterkunft: Hotel Best Western, sFr 77.—.
Nach Karlsruhe bin ich ordnungsgemäss auf einem Veloweg neben der Autobahn gefahren. Plötzlich war alles gesperrt. Danach bin ich über die Autobahn, über Abfahrten, über eine Auffahrt im Gegenverkehr gefahren, kurz, ich hatte keine Ahnung mehr und wollte nur noch raus aus der Baustelle. Na ja, ich kam dann wieder raus. Die erste Hälfte der Reise führte über platschebenes Bauernland, danach allerdings durch eine geradezu wilde Gegend, durch Tobel und grosse Wälder bergauf nach Pirmasens. Immer aber auf besten asphaltierten Fahrwegen. Mit 1Stunde weniger als bis anhin war das ein geruhsamer Tag. Morgen wird’s noch etwas geruhsamer, es geht mehrheitlich bergab.
Do, 24.4.2025, Karlsruhe, 101km. Tübingen, Herrenberg, Calw, Pfortsheim, Karlsruhe. Wetter: Bedeckt, 12, am Abend Gewitter. Unterkunft: Hotel Kaiserhof, sFr 106.—.
In der wunderschönen Altstadt von Calw, der Heimatstatt von Herman Hesse, genehmigte ich mir wieder eine Suppe, so bekomme ich etwas Salz gegen die Krämpfe. Die durchfahrene Landschaft war eigentlich moderat, allerdings mit äusserst steilen Dorfauffahrten bei denen ich regelmässig absteigen und das Velo stossen musste. 5km vor meinem Ziel wurde ich von einem Gewitter richtiggehend zugedeckt.
23.4.2025, Tübingen, 96km. Tuttlingen, Spaichingen, Schömberg, Balingen, Hechingen, Mossingen, Tübingen. Wetter: bewölkt, 15°. Unterkunft: Hotel Am Schloss, sFr 102.—.
Fahrt durch hügelige Landschaften, durch grössere Ortschaften, wo, im Gegensatz zu gestern manchmal ein Restaurant oder eine Bäckerei offen war. Dank Vorsorge keine Krämpfe trotz etwa gleicher Tagesdistanz. Tübingens Altstadt ist wunderbar.
Di, 22.4.2025, Tuttlingen (D), 101km. Wetzikon, Winterthur, Altikon, Stammheim, Ramsen, Singen (D), Aach, Windegg, Tuttlingen. Wetter: Bewölkt, 15°. Unterkunft: Hotel Engel, sFr 65.—.
Mit 100km habe ich mir eine TestDistanz vogrenommem. Ich fuhr über Winterthur, durch dar Thurtal, das Stammertal und über den Rhein nach Singen. Es ging alles gut, auch der 500HM-Aufstieg vor Tuttlingen nahm ich relativ locker. 3km vor Tuttlingen über eine moderate Berg-und Talbahn fuhren dann aber plötzlich die Krämpfe ein, an beiden Oberschenkeln auf der Innenseite. Ich konnte mich kaum mehr aufrecht halten und mir wurde schlecht. Gegen 10 Minute dauerte der Kampf. Dann schüttete ich 3Portionen Salz in meinen Mund und so gelangte ich dann nach Tuttlingen an der noch jungen Donau.