10. Etappe: Ab So, 14.7. - Mi, 31.7.2024, 346 km
Ab Beginn der Reise erstelle ich jeden Tag einen Tagesbericht samt Fotos. Das Tagebuch beginnt zuunterst auf dieser Seite, der neueste Eintrag ist zuoberst.
Die Etappen folgen nicht der Geografie, sondern den Opportunitäten (Corona, Schnee usw).
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Mi, 31.7.2024, Innertkirchen/Wetzikon, 21km. Brienz, Hofstetten, Brienzwiler, Meiringen, Aareschlucht, Innertkirchen, Wetzikon. Wetter: Schön, Regen, 30°. Unterkunft: Zu Hause.
Die Hälfte des Weges bewegte ich mich etwa 100m über der Aare, danach folgte ich dem Fluss. Dass der Musiker Trauffer Besitzer eines Brienzer SchnitzereiBetriebes ist habe ich gewusst, dass es sich dabei aber um einen veritablen Industriebetrieb handelt, wo noch alles von Hand geschnitzt wird war dann schon erstaunlich. Noch erstaunlicher war aber das KuhMuseum mit BretterHotel und Restaurant, dem ich natürlich einen Besuch abstattete.
Kurz vor Innertkirchen führte mein Weg durch die AareSchlucht, ein unvergessliches NaturSchauspiel. In Innertkirchen bestieg ich den Zug nach Wetzikon, meine 10. Etappe habe ich somit beendet.
Di, 30.7.2024, Brienz, 22km. Interlaken, Ringgenberg, Niederried, Oberried, Hängebrücken, Brienz. Wetter: Schön, 25-30°. Unterkunft: Hotel Steinbock, sFr 220.—.
Den ersten Teil der Wanderung folgte mehr oder weniger dem Strandweg. Danach bewegte ich mich meist etwa 200m über dem See, zum Glück vielfach im Wald (wegen der Wärme) über zwei Hängebrücken nach Brienz. Gestern buchte ich das Hotel und nach vier Absagen akzeptierte ich den überhöhten Preis.
Mo, 29.7.2024, Interlaken, wandern 22km, Bus 4km. Thun, Oberhofen mit Bus, Gunten, Merligen, BeatusHöhlen, Lehn, Interlaken. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Central, sFr 110.—.
Heute kürzte ich die Tor schon am Morgen etwas ab, indem ich einen Bus nach Oberhofen bestieg. Der PanorameWeg über dem Thunersee war ausgesprochen gut hergestellt und die Sicht auf die gegenüberliegenden Berge wunderschön. Natürlich besuchte ich die BeatusHöhlen, bei denen ich zufälligerweise vorbei kam. Allerdings, extra zu denen hochlaufen würde ich nicht mehr. Unterwegs konsultierte ich Booking und war bereit 300 Franken für ein Hotelzimmer zu bezahlen. Da erschien eines für 110 Franken, das ich sofort buchte. Interlaken hat neben Zermatt die beste Visitenkarte. Das DreiGespann Eiger, Mönch und Jungfrau sind etwas vom Imposantesten das die Alpen zu bieten haben.
So, 28.7.2024, Grosshöchstetten/Thun, wandern 22km, Zug 24km. Sumiswald, Grünenmatt mit ÖV, Ramsei, Zollbrück, Moosegg, Blasenfluh (1118müM), Krautberg, Grosshöchstetten, Thun mit Zug. Wetter: Bedeckt dann schön, 25°. Unterkunft: Hotel Emmental, sFr 190.—.
Mein SchlafSchloss lag km-weit oberhalb von Sumiswald, so nahm ich einen Bus bis Grünenmatt. Da startete ich meine Wanderung. Nach kurzer Zeit erreichte ich die Emme und folgte ihr einige km. Dann allerdings fing das Steigen an. Immer auf guten Wegen durch unendliches LandwirtschaftsLand. Und dann kam ich zur Moosegg. Mir bestens bekannt als einziges Hotel in der Gegend mit freien Zimmern. Aber das lag ja irgendwo in der Pampa auf fast 1000 m Höhe. Das finde ich nie. Und dann kam ich genau dort durch. Ich wäre sofort geblieben, hätte ich nicht ein Zimmer in Thun schon gebucht und bezahlt. So wanderte ich weiter über die Blasenfluh und hinunter nach GrossHöchStetten (Das ‚Stetten’ ist nicht nur ‚hoch’ sondern auch noch ‚gross’, das müssen fürchterlich eingebildete Leute sein). Und da ich für heute keine Unterkunft gefunden habe lasse ich eine Wanderetappe aus und fuhr nach Thun, direkt in ein Volksfest. Grandios.
Sa, 27.7.2024, Sumiswald, wandern 22km, 5km Autostopp. Willisau, Honegg, Bösegg, Rüediswil, Walsburg, Kipferweidli, Wasen, Sumiswald. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: B+B Schlafschloss, sFr 100.—.
Gestern telefonierte ich bis 10 Uhr für eine Unterkunft für heute Abend. Ich fand keine(Samstag). Ich plante, heute ab Sumiswald nach Hause zu fahren. Kaum verliess ich jedoch Willisau heute Morgen informierte mich das SchlafSchloss über eine Vakanz. Ich marschierte also frohen Mutes weiter durch die milde HügelLandschaft des LuzernerLandes. Später wechselte ich in den Kanton Bern, ins Emmental. Allerdings bewegte sich der Grossteil der Wanderung auf einer Höhe von 1000müM und ich wunderte mich, dass auf dieser Höhe noch Dinkel angebaut wurde. Irgendwann kam ich auf eine Strasse und machte Autostopp. Eine Dame brachte mich direkt zum SchlafSchloss. Ein veritables Schloss. Zu Essen gab‘s nichts, ausser Snacks und alkoholfreie Getränke. Aber mir reichte das ohnehin. Auch für morgen finde ich kein Hotel bis Thun. Mal schauen, was sich noch ergibt.
Fr, 26.7.2024, Willisau, 24km. Sempach, Willisau. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Post, sFr 100.—
Ich mag nicht mehr schreiben, ich schlafe ein.
Do, 25.7.2024, Sempach-Station, 24km. Sins, Abtwil, Hochdorf, Römerswil, Hildesrieden, Sempach-Station. Wetter:Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Birdlife, sFr 144.— + ME.
Ab heute brauche ich keine Stöcke mehr. Zwar überschritt ich zwei Höhenzüge zum Baldeggersee und danach zum Sempachersee aber immer auf guten Wegen oder Strassen. Der Kanton Luzern hat sehr grosse LandwirtschaftsBetriebe. Und er ist natürlich der Kanton mit den meisten SchweineMästereien. Vereinzelt fühlte ich mich an die Gegend von Parma erinnert mit der unendlichen Produktion von Parmaschinken für den Weltmarkt. Es stinkte ganz einfach immer. Auch heute musste ich für ein Hotel wieder in ein IndustrieQuartier ausweichen, sonst ist alles ausgebucht.
Mi, 24.7.2024, Sins, wandern 21km, ÖV 17km. Einsiedeln, Katzenstrick, Äussere Altmatt, SanktJost, OberÄgeri, UnterÄgeri, LorzeTobel, Sins. Wetter bewölkt, 20°. Unterkunft: Hotel Arcade, sFr 150.—.
Als ich vor 5 Jahren die Reise plante, war ich zu optimistisch. Vor allem die heutige und morgige Etappe waren zu ambitiös, weshalb ich heute total 17km abkürzte.
Meine Wanderung führte über einen kleinen Pass, durch das Rothenturmer-Moos und über einen weiteren Pass nach OberÄgeri. Welch ein Gegensatz zu gestern: Kein Pflotsch, kein Morast und vor allem kein DauerRegen. Nur gepflegte Wanderwege. Ab UnterÄgeri folgte ich der Strasse entlang der Lorze. Irgendwo in diesem Tobel bestieg ich einen Bus und fuhr mit dem ÖV bis nach Sins, der Ort mit dem einzigen Hotel der Gegend.
Di, 23.7.2024, Einsiedeln 2, Ruhetag. Besuch des Klosters mit der eindrücklichen TribünenEinrichtung für die Festspiele (schon fast ein römisches AmphiTheater), Haare schneiden und schlafen, wie immer an meinem Ruhetagen.
Mo, 22.7.2024, Einsiedeln, wandern 17km, Bus 3km. Innertal, Salzläcki, Wilerszell, Einsiedeln. Wetter: Katastrophal, 15°. Unterkunft: Hotel 3 Könige, sFr 120.—.
Ein sehr misslicher Tag. Schon beim Start schüttete es für etwa 2 Stunden. Danach regnete es nur noch, aber praktisch durchgehend. Danach kam Nebel auf und ein kalter Wind. Ich folgte nur noch den schlechten Markierungen auf schlechten Wegen, teilweise schon fast nicht mehr passierbar, dreckig, sumpfig, ein Riesen Morast. Um 14 Uhr hörte der Regen auf, die morastigen Wege allerdings nicht. In Wilerszell erwischte ich einen Bus nach Einsiedeln. Im heutigen Hotel bleibe ich zwei Nächte, nach 9 Wandertagen schalte ich einen Ruhetag ein.
So, 21.7.2024, Innertal, 19km wandern, 6km Alpentaxi. Näfels, Taxi zum Obersee, Boggenberg, Scheidegg, Schwarzenegghöche, Innertal. Wetter: Schön, Regen, 20°. Unterkunft: FischersLodge, sFr 45.— ohne ME.
Bis nach Innertal war mir zu weit. Also bestellte ich ein Alpentaxi und liess mich an den Obersee fahren. Von da wanderte ich über drei kleinere Übergänge über das Schwendital bis nach Innertal. Natürlich vorbei an meinen KletterErinnerungen, dem Bockmatli und dem Brüggler und auch vorbei an der Alp Schwarzenegg, wo wir immer übernachten konnten. Die letzten 90 Minuten wurde ich noch ordentlich abgeduscht und auch am Abend herrschte garstiges Regenwetter, das sich wohl verlängern wird. Trotzdem werde ich morgen weiterziehen.
20.7.2024, Näfels, 22Km wandern, 3km Autostop. MurgseeHütte, MurgseeFurggel, Schwarzstöckli (2349müM), Mollis, Näfels. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Hotel Glarnerland, sFr 142.—.
Der Weg führte erst über den MurgseeFurggel, dann aber weit hinauf zum Schwarzstöckli, mit teilweise viel Schnee, zum Glück ohne SteilFlächen. Und dann ging‘s runter und runter. Und das gab mir zu schaffen. Mir der Zeit hatte ich die Möglichkeit auf der Strasse zu gehen. Ich versuchte per Autostop einige Kilometer zu ‚klemmen‘. Aber es kamen keine Autos. Erst viel weiter unten nahm mich jemand mit bis Mollis. Keines der drei Näfelser Hotels nahm das Telefon ab, weshalb ich nochmals 1.5 km ins Industriegebiet gehen musste.
Fr, 19.7.2024, Murgsee, 20km. Elm, Matt, Engi, Üblital, WidersteinerFurgglen (2000müM), Murgsee. Wetter: Schön, Gewitter, 20°. Unterkunft: MurgseeHütte, sFr 105.—.
Ich erwachte heute morgen und schaute vom Bett aus direkt ins Martinsloch. Sehr speziell! Die heutige Etappe ist grenzwertig. Vor allem der 1300m-Aufstieg forderte mich ernsthaft. Und dann kam im obersten Drittel des Aufstieges ein Gewitter auf. Mich streifte es offenbar nur, aber am Hang zu meiner Rechten muss es ungeheuer geschüttet haben. Es kam massenhaft Wasser den Hang hinunter. Ein neuer Bach nach dem andern. Ich musste nur noch Bäche überspringen und verlor natürlich meinen Weg. Ich stapfte im hohen Gras gerade hinauf und kreuzte dann den Weg wieder. So gegen 17Uhr erreichte ich die Hütte. Glücklicherweise.
Do, 18.7.2024, Elm, 12km. Flims, Bergstation Startgels, PlaunSegnasSut, und alles zurück nach Flims, mit ÖV nach Elm. Wetter: Schön, 20-25°. Unterkunft: Hotel Elmer, sFr 155.—.
Ich machte heute auf gut Glück, der SegnesPass konnte gelingen — oder eben nicht. Dass ich den ganzen Pass schaffen würde war allerdings undenkbar (über 12 Stunden) und es war für mich auch klar, dass ich auf der ElmerSeite die TschinglenAlbSeilbahn nehmen würde. Auf der FlimserSeite fuhr bis auf eine Höhe von 1600 müM mit der Seilbahn nach Startgels. Von dort wanderte ich über die Segneshütte, wo momentan eine sehr grosse Seilbahn gebaut wird auf die grosse HochEbene PlaunSegnasSut, und zwar bis zuhinterst. Dies, obschon schon am Anfang der Ebene klar war, dass ich mir den SegnesPass nicht zutrauen werde, der grösste Teil des AufstiegsHangs war schneebedeckt. Das ist für mich als Einzelgänger ein NoGo. Also kehrte ich um und genoss den unglaublich schönen Schluchtweg entlang der Flem. Ich fuhr wieder mit der Gondelbahn (ein technisches Wunderwerk) nach Flims und umfuhr den SegnesPass mit dem ÖV in 2 1/2 Stunden nach Elm, wo ich in einem sehr schönen Hotel angemeldet war. NaJa, war heute keine GrossTat, aber wohl vernünftig.
Mi, 17.7.2024, Flims, wandern 24km, Bus 4km. Vuorz/ Waltensburg, Rueun, Schnaus, Ilanz, Schluein, Laax, Flims. Wetter: Bewölkt, 20°. Unterkunft: Hotel ArenaLodge, sFr. 125.—.
Diese Nacht übernachtete ich bereits in Waltensburg, denn Vuorz ist nur der romanische Name von Waltensburg. Die Wanderung führte auch über Schnaus und dort bewunderte ich an einem Wildbach ein eigenartiges Wasserrad mit einer Transmission zu einer Werkstätte. An einem Tisch geriet ich in ein Gespräch mit einem Nachkommen, dessen Familie in dieser Werkstätte Tausende der sogenannten SchnausPflüge hergestellt hat.
Ab Ilanz fing das Steigen an, aber nach zwei Stunden erreichte ich Laax. Dort bestieg ich bis Waldhaus den Bus und gegen 5 Uhr erreichte ich mein Hotel. Etwas zu Essen zu bekommen ist in Flims scheinbar Glücksache. Ich musste mich mit einem Hamburger in einer billigen Bude zufrieden geben.
Di, 16.7.2024, Waltensburg, 17km. Rabius, Trun, Schlans, Brigels, Waltensburg/Vuorz. Wetter: Wechselnd bewölkt, 20°. Unterkunft: Hotel Ucliva, sFr 120.— .
Heute gabs‘ nicht viele Kilometer. Aber der Weg war über grosse Strecken sehr ruppig, sehr steil und eine einzige Berg und Tal Wanderung. Erst ab Brigels wurde es friedlicher. Ein wunderschönes HochPlateau auf 1350 müM. Kurz entschlossen steg ich, knapp vor Waltensburg im Hotel Ucliva ab, ein Niemandsort auf meiner Wanderung. Es war sehr schön.
Mo, 15.7.2024, Rabius, 22km. Sedrun, Mompé, Segnas, Disentis, Cumpadials, Sumvigt, Rabius. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Greina, sFr 133.—.
Eine Wanderung durch die lange Surselva. Bis Disentis hoch über dem Tal und nach Disentis meist entlang dem Rhein. Immer auf guten Wegen ohne grosse HöhenUnterschiede. Ein warmer Tag, dank dem Wind aber immer angenehm.
So, 14.7.2024, Sedrun, wandern 15km, Zug 5km. Wetzikon, Andermatt, Nätschen, OberalpPass, Tschamut, Rueras, Sedrun. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Hotel LaCruna, sFr 120.—.
Mit einem frühen Zug fuhr ich nach Andermatt und mit der Seilbahn nach Nätschen, denn ich hatte nur einen kurzen Tag zur Verfügung. Der Weg zum OberalpPass war einfach und auch der Abstieg nach Tschamut war geradezu komfortabel. Die OberalpPasshöhe war geradezu ‚gepflästert‘ mit Töffs. Schon fast in Tschamut überholte mich forschen Schrittes eine alte Dame, spindeldürr und geradezu tänzelnd. Ich machte schon fast eine schlechte Figur. Auf dem Bahnhof Tschamut erfuhr ich, sie sei 84, hätte einen Herzschrittmacher und vor einiger Zeit einen Hirnschlag erlitten. Wirklich erstaunlich. Es gibt nur hohe Umwege von Tschamut Richtung Sedrun, und da gerade ein Zug einfuhr kürzte ich meine Wanderung nochmals etwas ab mit einer Fahrt nach Rueras.