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7. Etappe: Ab Mi, 21.6.2023 - Fr, 7.7.2023, 406 km

Ab Beginn der Reise erstelle ich jeden Tag einen Tagesbericht samt Fotos. Das Tagebuch beginnt zuunterst auf dieser Seite, der neueste Eintrag ist zuoberst.


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Fr, 7.7.2023, Brig/Wetzikon, wandern 13km, Zug nach Hause. Wetter: Schön, 30°.

Wieder stieg ich auf einen höheren Weg und folgte lange Zeit der Bahn auf der Lötschberg Südtampe und natürlich wieder einer langen Suone. Zum Schutz der Bahn wurden grosse Gebiete aufgeforstet und noch immer mit unendlich langen Rohren besprinkelt. Zum Glück war es heute sehr warm, ich wurde immer wieder abgeduscht. In Brig stieg ich in den Zug und war 3 Stunden später in Kempten.

Do, 6.7.2023, Visp, wandern 23km, Bus 6km. Susten, NiederGampel, Gampel, Blosbiel, BietschSchlucht, Bus nach Visp. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Elite, sFr 142.—.

Wallis, deine Suonen! Ein grossartiges Kulturgut. Heute konnte ich es einfach haben und der Rhone entlang nach Visp wandern. Ich entschied mich aber für einen 500 m Anstieg und wurde bestens belohnt. Ich folgte einem Suonenweg nach dem andern sowie dem Walliser Sonnenweg. Und dann kam ich an den JoliBach. Der Suonenweg wurde immer schmaler und die Felswand zum Wildbach senkrecht. Zum Glück hatte es Sicherungen. Und dann kam der Tunnel. Holzbretter über dem SuonenWasser und ein Geländer. Nach 20m war stockdunkel (die solargetriebene Beleuchtung funktionierte nicht). Irgendwann war ich durch. Zuunterst am Bach wurde das Wasser für die Suone abgenommen. Für die Wanderer führte ein unendliches Treppengewirr aus der Schlucht und eine Hängebrücke darüber. Ein unerwartetes Beizli sorget für Tranksame. Irgendwo bei Ausserberg kam ein Bus gefahren. Ich hob die Hand, der Bus hielt an und ich musste wohl oder übel einsteigen. So fuhr ich die letzten km nach Visp, was mir sehr recht war.


Mi, 5.7.2023, Susten, 23km.
Montana, entlang Suonen, Varens, Leuk, Susten. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: GolfResort, sFr 141.—.

Auch heute folgte ich bei meinem Abstieg von Montana ins Tal viele Kilometer entlang verschiedener Suonen und durch unendliche Weinberge. Auf meiner Suche nach einer Unterkunft landete ich doch tatsächlich in einem GolfResort. Alles beste Qualität und moderate Preise.


Di, 4.7.2023, Montana, 26km.
IffigenAlp, RawilPass (2450müM), Lac de Tseuzier, Suonenweg nach Montana. Wetter: Schön,  22°. Unterkunft: Hotel du Park, sFr 109.—.

Gestern Abend schaute ich ungläubig in die grosse Wand vor mir und konnte mir nicht vorstellen, dass da ein Bergwanderweg durchführt. Heute Morgen wusste ich, dass das sogar ein Säumerweg ist. Also startete ich und bewunderte einmal mehr unsere mittelalterlichen Vorfahren, die einen solchen Weg bauten. Auf der Höhe angekommen wanderte ich über eine weite Hochebene und dann hinunter zum Lac de Tseuzier. Ich wusste, heute wird ein sehr strenger Tag. Trotzdem entschied ich mich für den weiteren Weg, entlang der Bisse de Ro.

Ein absolut phantastischer Weg, bestens ausgebaut und im unteren Teil eben der Biss de Ro folgend. Scheinbar dem besten Suonenweg (Biss) des Wallis. Es war ein überaus lohnender kleiner Umweg, trotzdem die Biss seit 1947 in einen Tunnel verlegt wurde und die Suone nur wenig Wasser führte. Auch der viel längere Weg mit viel mehr HM über die IffigenAlp, resp über den RawilPass lohnte sich, ich habe nur wenig Schnee erlebt, dh, ich bin überhaupt ins Wallis gelangt. Dafür bin ich heute Abend hundemüde.


Mo, 3.7.2023, IffigenAlp, Wandern 15km, Bus 5km.
  Lauenen , Bus bis Lauenensee, StierenTungel, TungelPass (2344müM), AlpGroppi, IffigenAlp. Wetter: Bewölkt, 18°. Unterkunft: Hotel IffigenAlp, sFr 113.— incl. HP.

Mit dem Bus fuhr ich ab meiner Unterkunft bis zuhinterst im Lauenental, Station Lauenensee. Dann allerdings fing ein ausderordentlich steiler Anstieg an und ich war auch bergauf froh um meine Stöcke. Auf der Alp StierenTungen gab’s das erste Rivella. Der weitere Aufstieg zum TungelPass mit einigen SicherungsKetten  ging auf 2344müM. Der Abstieg nach der IffigenAlp war lang. Zum Glück konnte ich nachmals einkehren in der GroppiAlp, wo ich mit der sehr charmanten Älplerin in ein langes Gespräch verstrickt wurde. Mein Zimmer liegt in der Dependence und das Haus ist so kalt, dass ich mich bis zum Essen mit der Daunenjacke ins Bett begab. Auch den ganzen Abend zog ich die Jacke nicht mehr ab.


So, 2.7.2023, Lauenen, 27km.
Chateau d‘Oex, Rougemont, Saanen, Gstaad, Lauenen. Wetter: Bewölkt, 17°. Unterkunft: B+B Panorama, sFr 95.—.

Schöne Wanderung nach Gstaad mit dem wohl grössten Hotel nördlich der Alpen???? und einem sehr attraktiven, grossen Dorfkern. Weiter entlang dem Lauibach bis Lauenen. Die reservierte Wildhornhütte musste ich wieder canceln, denn mir wurde endgültig klar, dass ich den SchnidePass auf 2750müM mit dem vielen Schnee nicht wagen würde. Dafür reservierte ich ein Zimmer auf der IffigenAlp. Von da getraue ich mich über den RawilPass, der ist gut 300 m tiefer. Und wie ich vom Lac de Tseuzier weiterkomme entscheide ich später. Einmal mehr, der Schnee macht mir schon wieder zu schaffen, und das anfangs Juli!


Sa, 1.7.2023, Chateau d’Oex, 35km.
Bulle, entlang der Saane, Villard sur Mont, Montbovon, Rossiniere, Chateau d‘Oex. Wetter: Schön, bedeckt, 16°. Unterkunft: Hotel Rathaus, sFr 90.—.

Auch heute blieb ich der Saane treu. Auf schönen Wegen erreichte ich Villard sur Mont und somit ein verdientes Restaurant. Danach allerdings einige Kilometer auf der Hauptstrasse ohne jegliche Sicherheit bis Montbovon. Von dort grösstenteils auf der alten Talstrasse bis Rossiniere. Bis Chateau d‘Oex über gemischte Wege. Mittlerweile bin ich wieder am ‚Herumturnen‘ für Unterkünfte. Ich begegne zwar keinen Touristen, trotzdem sind die Hotels voll oder unbezahlbar. Trotzdem habe ich für heute und morgen ein Bett gefunden.

Fr, 30.6.2023, Bulle, Ruhetag. Wetter: Bedeckt, kaum Regen, 18°.

Bulle hat gleichviele Einwohner wie Wetzikon. Ansonsten sind die Unterschiede gewaltig. Der neue Bahnhof ist phänomenal, die Grossüberbauung darum herum ebenfalls. Bulle hat eine schmucke Altstadt mit einer Gastronomie im Zentrum von Faktor 5 zu Wetzikon, und die Belegung ist sehr gross, der Konsum von Ballons, 1dl Wein, allerdings auch. Und die Entwicklung geht weiter. Auf einer Fläche von 15 Fussballfeldern wird Rolex mit 2000 Mitarbeitern Uhren bauen (vor 3 Tagen kam ich bei Biel-Bötzingen vorbei, die RolexFabrik ist riesig). Da geht etwas.

Do, 29.6.2023, Bulle, 27km wandern, 8km Bus. Fribourg, entlang der Glane, Posieux, entlang der Saane, Rossens, entlang dem GreyerzerSee, Gumefens, Bus bis Bulle. Wetter: Schön, milchig, 25°. Unterkunft: Hotel Tonnelier, sFr 125.—.

Zuerst ging‘s auf StadtStrassen eine Stunde aus Fribourg hinaus, dann entlang der Glane bis nach Posieux. Dann folgte ich lange Zeit auf schönen Wegen der Saane (Sarine), weiter über Land nach Rossens, dort wo die Saane gestaut ist und somit der GreyerzerSee beginnt. Der lange Weg entlang des Sees war allerdings sehr anstrengend und dass ich nicht eine Seele traf verwunderte mich keineswegs. Irgendwann erreichte ich Gumefens und bestieg dort den Bus nach Bulle. Wandernderweise hätte ich das nicht mehr geschafft. Mit meinem heutigen Hotel habe offensichtlich Glück: Sehr schönes Zimmer, bestes Restaurant, und das am Rande der Altstadt. Beste Verhältnisse für einen Ruhetag. Und morgen regnet‘s ohnehin.


Mi, 28.6.2023, Fribourg, 30km.
Kerzers, Galmiz, Murten, Münchenwiler, Cressier, Courtepin, Pensier, GrangesPaccot, Fribourg. Wetter: Schön, 26°. Unterkunft: Hotel AuxRemparts, sFr 187.—   

Noch einen Rest wanderte ich durch fast ebene Seeland bis Murten. Dann verliess ich die grosse Ebene und erlebte liebliches Hügelland bis an den SchiffenenSee (Stausee an der Saane) nach Fribourg. Das einzige Hotel zumindest in der Nähe des Zentrums entpuppte sich als viel zu teuer und zu unaktraktiv um, wie geplant, einen Ruhetag einzuschalten.

Di, 27.6.2023, Kerzers, 27km.  Biel, Nidau, Täuffelen, entlang HagneckKanal, entlang UnterwasserKanal, entlang Bahnlinie, Kerzers. Wetter: Schön, 26°. Unterkunft: Hotel Krone, sFr 125.—.

Entlang dem Bielersee wanderte ich auf sehr schönen Wegen bis zum HagneckKanal. Dort wurde es richtig eintönig und einsam. Wie auch entlang dem UnterwasserKanal und der Bahnlinie. Das BernerSeeland ist zwar die GemüseKammer der Schweiz, zum Wandern allerdings pfeiffengerade und platscheben. Bis zum Ende des 19. JH floss die Aare nördlich des Bielersees und überschwemmte dauernd das gesamte Aaretal bis an den Rhein. Die Jura GewässerKorrektion leitete die Aare mittels HagnekKanals in den Bielersee und mittels dem NidauBürenKanals wieder aus dem Bielersee heraus. Ausserdem wurde der Neuenburgersee abgesenkt, ebenso der Murtensee. Vier FlussKraftwerke gab’s dadurch auch noch. Durch die grossen Seeflächen konnten die riesigen Hochwassermassen der Aare gebändigt und die darumherumliegenden Ländereinen entwässert werden, eben das grosse Moos.


Mo, 26.6.2013, Biel, 28km.
Solothurn, Selzach, Grenchen, Lengnau, Pieterlen, Bözingen, Biel. Wetter: Schön, 28°. Unterkunft: Hotel Dufour, sFr 95.—.

Ich wanderte anfänglich getreu meinem Navi entlang der Hauptstrasse. In Selzach setzte ich mich dann allerdings auf Seitenwege ab und ab Grenchen immer entlang der JuraSüdFlanke auf sehr schönen, schattigen Waldwegen. Die Sonne brannte und ich war dankbar für den leichten Westwind. In Biel musste ich zuerst eine PowerBank für mein iPhone kaufen, denn das alte hat sich buchstäblich aufgelöst. Die Altstadt von Biel ist verglichen mit meiner Studienzeit praktisch ausgestorben. Schade.


So, 25.6.2023, Solothurn, wandern 24km, Zug 8km.
Egerkingen, Oberbuchsitten, Oensingen, Bahn nach Wangen adA, Luterbach, Solothurn. Wetter: Schön, 28°. Unterkunft: Hotel BaslerTor, sFr 120.—.

Die Wanderung führte immer entlang des JuraSüdFusses nach Oensingen. Da mir die Distanz zu lang war bestieg ich den Zug nach Wangen. Von da wieder entlang der Aare nach Solothurn. Manchmal sind die Unterschiede gigantisch. Rechts von mir die riesigen, verfallenden Gebäude der Papierfabrik Attisholz und direkt gegenüber die hypermodernen, neuen Fabriken von Biogene, einer amerikanischen Biotech Firma. Und da wundere ich mich eigentlich, warum Ausländer derart riesige Produktionseinheiten in der Schweiz erstellen. Das ist ein unheimlicher Vertrauensbeweis in den Standort Schweiz.

In Solothurn ging ich mit meinem zweitältesten Sohn, er ist in der Nähe Lehrer, am Ufer der Aare Pizza essen.


Sa, 24.7.2023, Egerkingen, 27km.
Aarau, Niedergösgen, Olten, Wangen, Hägendorf, Egerkingen. Wetter: Schön, leichte Bise, 25°. Unterkunft: Hotel Mövenpick, sFr 139.— ohne ME.

Angenehmere Wanderbedingungen gibt es fast nicht: Warm, trocken und immer etwas Wind. Lange Strecken der Aare entlang bis Olten, dann über flaches Land bis Hägendorf und von da eine leichte Höhenwanderung bis Egerkingen. Die letzten Kilometer allerdings über der fürchterlich lärmenden A2 zum Südportal des BelchenTunnels.


Fr, 23.6.2023, Aarau, 24km.
Mellingen, Wasserscheide Reuss/Aare, Büblikon, Brunegg, über die Schlösser Brunegg und Wildegg, Wildegg, entlang der Aare, Aarau. Wetter: Schön, 24°, Unterkunft: Hotel Aarauerhof, sFr 131.—.

Das angekündigte Gewitter gestern Abend blieb aus und, wie es scheint, bleibt die kommende Woche nur immer schön. Die heutige Wasserscheide war wesentlich weniger hoch und steil wie die gestrige zwischen Limmat und Reuss. Schön war der Höhenzug über Schloss Brunegg und Schloss Wildegg. Letzterem stattete ich einen Besuch ab. Die letzten Stunden (nach einem langen Verhauer) führten entlang der Aare, die auf grossen Teilen renaturisiert war. Ohne SelfCheckIn gibt es mittlerweile kaum mehr ein Hotel, so auch heute. Aber mittlerweile weiss ich ja, wie das geht.

Do, 22.6.2023, Mellingen, 29km. Oerlikon, entlang Limat bis Dietikon, Egelsee, Remetswil, Mellingen. Wetter: Durchzogen, 26°. Unterkunft: Hotel Löwen,  sFr 90.— ohne ME.

Heute erwanderte ich die schlimmste Strasse von Zürich: Den Rosengarten. Ich kam dann durch und folgte danach der Limmat, vorbei an Wipkingen, Höngg, Engstringen, Kloster Fahr bis Dietikon. Dann fing das Steigen an, über teilweise steilste Wege hinauf zum Egelsee und über die Wasserscheide Limmat/ Reuss hinunter nach Mellingen. Mellingen ist ein schmuckes kleines Städtchen an der Reuss und kaum war ich im res. Hotel angekommen bin fing es zu regnen an. Glück gehabt.


Mi, 21.6.2023, Oerlikon, 28km.
Wetzikon, Uster, Dübendorf, Oerlikon. Wetter: Durchzogen, trocken, 26°. Unterkunft: Hotel Sternen, sFr. 190.—.

Nachdem ich mittlerweile etwa die Hälfte der TotalDistanz von gut 4000km durchwandert bin startete ich heute also mit der zweiten Hälfte. Durch bekannte Gegenden wanderte ich nach Uster und an den Greifensee. Von da an bis knapp vor Oerlikon ausschliesslich entlang der Glatt durch Dübendorf und Schwammendingen. In Oerlikon erwischte ich noch das letzt bezahlbare Zimmer.